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Woche 1: Momente der Realisierung

Noch ein halbes Jahr, noch ein Monat, noch eine Woche, noch ein Tag - das sagte ich mir immer, bis es am Montag, den 30. August 2021 dann wirklich losging. Aber es wirklich begriffen, dass ich für fast ein halbes Jahr im Ausland bin, weg von allem Vertrauten, hab ich erst im Flugzeug von Düsseldorf nach Dublin, frühestens. Es war ein Gefühl von Freiheit und Glück, aber noch vielmehr der Gedanke: ,,Shit, was mach ich hier eigentlich?!"

Naja, nun, dass ich hier bin, ist diese Infragestellung eher in den Hintergrund gerückt und ich genieße jede Sekunde. Nach dem knappen zwei Stunden Flug und einer anschließenden Busfahrt von knapp vier Stunden (ja, etwas absurd) von Dublin nach Waterford City war ich total platt und froh, als meine Koffer halbwegs ausgepackt waren und ich nachdem ich einem Spaziergang am Strand mit  meiner Gastmutter, zwei Gastschwestern und den beiden Hunden Dobby und Cooper gemacht habe, etwas schlafen konnte...wäre da nur nicht die Schule direkt am nächsten Tag 😵

Aber auch das hab ich überlebt, da die Schule hier erst um neun Uhr beginnt. Ein Großteil der Schülerinnen dort ist wirklich sehr nett und hat uns fünf Austauschschülerinnen, vier von ihnen aus Spanien, herzlich willkommen gehießen. Stundenpläne gab's auch direkt: Neben klassischen Fächern wie zum Bleistift Geschichte gibt es etwas ausgefallenere wie Career Guidance oder Personal Development, auf die ich mich schon sehr freue. Als zweite Fremdsprache neben Irisch-Gälisch hat man mir deutsch anstatt französich gegeben (Latein ist in Irland sowieso nicht so verbreitet), aber was soll's, auch darauf bin ich gespannt 😂

In den beiden folgenden Tagen hatte ich frei und konnte die Umgebung etwas erkunden. Mittoch unternahm ich mit ein paar Austauschschüler*innen von meiner Organisation einen Ausflug nach Waterford City, die nächstgelegene Stadt von Tramore aus, wo ich wohne.  Erst hab ich ein Busticket geholt, um von Tramore zur Schule in Waterford und zurück zu kommen. Anschließend haben wir einen etwas längeren Spaziergang am dort gelegenen River Suir gemacht und das Medieval Museum besucht, da Waterford eine der ältesten Städte Irlands ist. Danach gab's noch super-leckere Brownies in einem Café und einen Besuch im Book Centre, ein riesieger Bücherladen in der Innenstadt.

Am nächsten Tag unternahm ich einen 15 Kilometer langen Spaziergang mit einer deutschen Austauschschülerin und dem Hund ihrer Gastfamilie (,,George", benannt nach einem Mitglied der Royal Family, an dessen genaue Position ich mich nicht mehr erinnern kann) am Strand und den Dünen von Tramore. Es war total entspannend und wunderschön, einfach abzuschalten und den Moment zu genießen, nachdem die vorherigen Tage so schnell vorbei gingen und es immer viel zu organisieren gab.

Am Tag darauf hatte ich wieder Schule, aber nichts wirklich schwieriges, die ersten Stunden nach den Sommerferien halt. Abends bin ich mit zwei Austauschschülerinnen runter zum Strand gegangen, wo wir im Brooklyn unglaublich leckere Pizza gegessen haben. Kurz bevor wir fertig waren haben wir die Leute am Nachbartisch Süßkartoffelpommes essen gesehen, weshalb wir definiv wiederkommen werden! Auf dem Rückweg haben wir diesen Hund gesehen und wir dachten kurz, er wäre zwischen den Rollos steckengeblieben, aber ! Entwarnung ! er war es nicht 😅 Anschließend haben wir einen Film bei einer zu Hause geschaut und chocolate bars gefuttert.

Samstag war wohl der actionreichste Tag: Alle 37 Austauschschüler*innen gingen am Strand von Tramore surfen! Ich hab mich riesig gefreut, doch als die Temperatur an dem Tag gefühlte zehn Grad betrug und es total nebelig war, schwand die Begeisterung etwas. Nachdem wir und im Haus der Koordinatorin getroffen haben und viel redeten, um uns besser kennenzulernen, gingen wir runter zur Surfschule. Vor Ort wurden uns kurze Erklärungen zum Grundprinzip vom Surfen und Neoprenanzüge, die aber schon nass waren, als wir sie bekommen haben, gegeben. Es war sche*ße kalt. Wirklich. Einige der Schüler*innen waren trotzdem wirklich gut und schafften es hin und wieder bei größeren Wellen, mit beiden Füßen auf dem Brett zu stehen. Ich nicht. Meine Hände und Füße fühlten sich ziemlich taub an, als ich aus dem Wasser kam und endlich wieder meine warmen Klammotten angezogen habe, aber nach einer seehhr langen und seehhr heißen Dusche schmolzen die Eisblöcke so langsam. Abends hat meine Hostmum Pommes und vegetarische Burger mitgebracht (dass es auf englisch ,,chips" heißt, verwirrt mich jetzt schon), was den Tag dann noch retten konnte.

Hier in Tramore, wo ich wohne, gibt es zur Zeit eine Art Kirmes, funfair genannt, die ich it meiner Gastfamilie am Sonntag besucht habe, bevor nächste Woche alles abgebaut wird. Wir waren auf ,,The Freak-Out", einer Art Schiffsschaukel, nur dass sich das ,,Schiff" selbst auch noch um die eigene Achse dreht, dann auf ,,The Extreme", auch bekannt unter dem Namen ,,Breakdancer" und schließlich der ,,Magic Mouse", zu deutsch ,,Wilde Maus". Danach war mir ein wenig schwindelig und wir sind in ein Café namens ,,The Blue Butterfly" mit wunderschönem Meerblick gegangen. Abends war ich ziemlich platt und bin früh schlafen gegangen, bevor am Tag darauf wieder Schule ist und die zweite Woche voller Abenteuer auf der ,,Emerald Isle" beginnt.